Mutter Teresa

 

Eigentlich habe ich mich ja schon immer für ein PC-Genie gehalten; ähm also, vielleicht nicht gerade im Sinne einer weibliche Albertina Einstein, eher schon für eine Jeanne 'Arc aller PCs oder so; mindestens, fast...

...bis, ja bis heute morgen! Da wollte ich von einer anderen Festplatte einige Dateien importieren, auch noch das ein oder andere ergänzen und so ein bisschen dies und das anschauen - das war's! 

Gesagt - getan! Kein Problem, nirgends! Alles paletti!

Danach öffnete ich eine ganz normale "doc." bzw. "odt.-Datei" und es tat sich --- nichts! Ich versuchte es über den Befehl "öffnen mit" - wieder tote Hose! Verwirrt schaute ich mir meinen Dateipfad an, wurschtelte bei 'Open Writer' rum, versuchte zu öffnen, schloss - NICHTS. Jetzt wurde es eine Nummer größer, ich reparierte, deinstallierte, installierte neu - falsche Sprache (englisch); und ohnehin auch weiterhin nur mit der Aufforderung: "run program", also wieder NICHTS, NIENTE!

Computer in die Tonne treten oder nachdenken? Ich probierte Letzteres. Nun nahm ich mir sämtliche App-Einstellungen vor: endlose Listen, zahlreiche Möglichkeiten, und noch mehr mögliche potenzielle Fehlerquellen (durch mich). "Standard-Apps, App nach Dateityp, nach Protokoll, empfohlene Browsereinstellungen" - ziemlich viele Möglichkeiten für so ein verkanntes PC-Genie wie mich!

 Nach gefühlten drei endlos scheinenden Tagen und zwei durchwachten Nächten (okay, es waren nur ein paar Stunden) wurde ich fündig: der Befehl bei meinen Standard-Apps hatte sich einfach verschoben und benötigte nur wieder ein kleines, korrektes Häkchen! Meine Erleichterung plumpste hörbar zu Boden und ich setzte das Häkchen: gedacht - getan - fertig!

Allerdings reicht es bei meinem heutigen Selbstwertgefühl nicht mehr für eine Jeanne d'Arc aller PCs , höchstens noch für eine "MUTTER TERESA DER KLEINEN HÄKCHEN"!

                                                                                                                                                                                               November 23

 


 Manchmal finde ich es ziemlich schwierig...

 

...es mit mir selbst auszuhalten. Das liegt weniger an mir selbst; denn natürlich bin ICH nett, freundlich, fröhlich, optimistisch, hilfsbereit, sowieso klug und habe eine Mega-Ausstrahlung! Es liegt vielmehr an den verborgen vor sich hin schlummernden Anteilen in mir, die sich im völlig unpassenden Moment massiv zu Wort melden.

 

Vor ein paar Tagen - das Wetter war wunderbares 'SpaziergehWetter' - wollte ich die Zeit nutzen und, ja, spazieren gehen! Schwupps, tauchte meine innere Schweinehündin aus den Untiefen meines Ichs auf (sie besteht darauf, weiblich zu sein!). "Du kannst UNMÖGLICH jetzt rausgehen" maulte sie mich an, "ist doch reine Zeitverschwendung! Lies lieber dein Buch weiter, tu was für deine Bildung und trink noch einen Kaffee!". Ich erwiderte, ruhig, aber bestimmt, dass so ein Spaziergang eine feine Sache sei und außerdem gesund, jawoll! Meine Schweinehündin zog sich etwas zurück - gerade wollte ich meine Schuhe anziehen - um dann noch einmal vehement Anlauf zu nehmen. "Gesund, gesund, gesund, und was noch?! Ist es nicht stinklangweilig, an all den hässlichen Schottergärten da entlang zu laufen? Kleine, bissige Nachbar*innen-Kommentare anzuhören und weit und breit nichts, worin deine Seele baumeln kann?" Ich holte tief Luft, wollte etwas erwidern...

...zog die Schuhe wieder aus und machte die Kaffee-Maschine an!

 

Oder vorhin: mein Kumpel ruft an (macht er öfter), und wir reden über dies und vor allem das..., bis er plötzlich eine seltsam tönende Bemerkung über den neuen "schwulen" Zweiten Bürgermeister von M. ablässt. Und sich in Rage redet: nicht nur schwul, auch kein Beruf, die (linksgrünversiffte hat er NICHT gesagt, aber fast) Politik, die Verkehrsplanung, der Wohnungsbau, die Ausländer und überhaupt und außerdem....! Solche Pauschal-Rundumschläge hatte ich bisher immer nur bei "alten, weißen Männern" vermutet! (Okay, möglicherweise ein Vorurteil von mir?)

 

Meine innere Amazone, die im Grunde nie so ganz schläft, erwacht schlagartig! Sie schwingt gerne mal das große Wort; und wenn sie völlig wach ist, ist sie bedingungslos bereit zu kämpfen: gegen jeden und alles - wenn's nötig ist, auch gegen Lieblings-Kumpel! Nach gut einer Stunde sind wir zwei, er und ich, etwas erschöpft. Es ist doch ziemlich anstrengend, so Kräfte fordernd den Tag zu beginnen...! Beim nächsten Telefonat machen wir es beide hoffentlich wieder etwas besser... Oder ich lasse dann vielleicht gleich meine Schweinehündin anstelle meiner Amazone mit ihm telefonieren?!                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Oktober 2023    


Spielereien mit Marmeladenglas-Deckeln

Frühling 2022 - vorerst ist mein Marmeladenbedarf gedeckt. ;-)

Valentinstag

♥ POLLING im Herbst  ♥


 ASYL für einen Weihnachtsbaum

 

Ich hatte dieses Jahr per Zufall einen kleinen, aber sehr hübsch mit Kugeln, Strohsternen und Lichterkette geschmückten Weihnachtsbaum zu verschenken. Die große Frage war nur: WEM?

Da ich Flüchtlinge in verschiedenen Unterkünften und mit noch verschiedeneren religiösen Hintergründen begleite, wollte ich mich vorher vergewissern, ob dieses europäische Symbol auch willkommen sei und vor allem, ob sie Platz dafür hätten, denn ihre Unterkünfte sind z.T. weniger als 7m² / Person groß.

Also tastete ich mich schriftlich über WhatsApp und Facebook vor und fügte dem Text gleich ein Bild mit ein: "hallo @all, will jemand von euch diesem kleinen Weihnachtsbaum ASYL geben?

Er wird geschenkt, ihr müsst nur einen PLATZ dafür haben. Liebe Grüße R." Die Antwort war frustrierend: "Happy new year - Amn amen amen happy neue Jahr". Ich hakte nach: "Und wer will jetzt den Baum? Der Weihnachtsbaum sucht einen Platz".  - "Amen Amen Amen Happy new year".

Ein letzter Versuch in einer Privatmail: "hallo W., wollt ihr den Weihnachtsbaum bei euch haben??? Er sucht einen Platz. Habt ihr Platz?" - "Nein" - "Schade, er ist ganz klein". - "Auch kleine keine" - "Weihnachtsbäume hat man in Deutschland über Weihnachten, man feiert und singt Lieder. Ich will ihn gerne verschenken." - "Ich nicht verstehe".

Da stand ich nun mit meinem Weihnachtsbaum, den niemand wollte (weil ihn niemand kannte) und überlegte. Bei den koptischen Christen wäre er mit Sicherheit am besten aufgehoben; sie feierten Weihnachten, die Geburt Jesu, nur eben eine Woche später. So verabredete ich mich am 23.Dezember für 18.oo Uhr in einer der Unterkünfte, um endlich für diesen kleinen Baum ein Asyl zu finden (gewisse Erfahrungen darin hatte ich ja); nur leider war auch hier wieder --- NICHTS.

Auf mein Klingeln machte keiner auf, alle Türen (na ja, es war zwar nur eine, aber immerhin!) blieben verschlossen, nicht nur symbolisch. Gottseidank hatte ich dem kleinen Asylanten schon eine Identifizierungs-Karte umgehängt, und so stelle ich ihn einfach dekorativ vor die geschlossene Haustüre. Eine Stunde später klingelte mein Handy: "warum du nicht kommen? Du gesagt, sechs Uhr, jetzt sieben Uhr!" Der leise Vorwurf in der Stimme war nicht zu überhören. Ich erklärte meine Situation, so gut ich es vermochte. Der Unglaube darüber war groß. Schließlich bat ich, doch einmal vor die Haustüre zu gehen...

 ...Schritte, leise Gespräche, die Türe wurde geöffnet, dann ein Aufschrei: "Oh Scheiße, jetzt ich verstehen! Danke, danke, viele Danke, oh, so Scheiße!"  Der kleiner Weihnachtsbaum hatte doch noch rechtzeitig Asyl gefunden!

                                                                                                                                                                                          Dezember 2015


MUSIK ist für mich DAS verbindende Element schlechthin. Man kann sich über alle Grenzen, Rhythmen und Melodienfolgen hinweg begegnen und verständigen.

AFRICA meets DEUTSCHLAND - Februar 2015

Asylbewerber aus Eritrea bauen mit Hilfe eines einheimischen Gitarrenbauers eine KRAR

sonne soleil xeḧay

Ein eritreischer song über Tag & Nacht / Licht & Dunkelheit von der eritreischen Gruppe "Roter Mohn" (Weilheim/ Peißenberg) - gemischt mit meinen Flötenklängen... für W., M., D. und G. -  bild & ton © by me & roter mohn

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Es gibt Tage...


...da läuft alles wie geschmiert. Die Sonne scheint, der Nachbar grüßt freundlich und deine Umwelt lächelt dich so strahlend an, dass du schon beinahe verwirrt den Kopf drehst, ob vielleicht noch jemand anderer hinter dir stünde.

Tage also, die fast zu schön sind, um über sie zu schreiben, denn die Kostbarkeit solcher Tage liegt ja im Augenblick des Erlebens; ähnlich einem Eis, das zart schmelzend deinen Gaumen berührt und köstlich erfrischend die Kehle hinunter rinnt. Ja, solche Tage gibt es.

 

Aber es gibt auch Tage, da zerläuft das Eis gleich matschewarm in der Waffel, der Nachbar schmeißt den halben Müll daneben und der Regen peitscht dir schneidend ins Gesicht. Tage, an denen du schon frühmorgens der Katze aus Versehen auf den Schwanz trittst, und sie empört das Weite sucht. Tage, an denen du stundenlang in der Warteschlange hängst, weil Zeitbegriffe wie "sofort" zwischen dir und der angewählten Hotline drastisch auseinander klaffen...

Tage, an denen die Gänseblümchen völlig entkräftet die Köpfe hängen lassen, die Nebenkostenabrechnung auch mit der neuesten Lesebrille nicht verständlicher wird, und die fällige Steuererklärung dringend einer Auffrischung deines Philosophie-Volkshochschul-Kurses bedarf.

Wie gesagt, es gibt solche und solche Tage. Aber eines haben sie alle gemeinsam:

sie sind intensiv und erübrigen jedes Achtsamkeitstraining - sie bleiben im Gedächtnis!

 


Mein origineller NAVI

 

Mein Navi war schon immer ein wirklich merkwürdiger kleiner Kauz; aber immerhin bemühte er sich anfangs, meine Wünsche ernst zu nehmen und mir den richtigen Weg zu weisen.

 

Je mehr ich ihm jedoch widersprach, oder ihn auch mal anfuhr :"spinnst du, ich hab doch gesagt, KEINE Autobahnen, du Depp!"; desto mehr fing er an, herum zu zicken und wurde zusehends eigenwilliger. So fiel ihm z.B. kurz vor dem Autobahn-Ende ein, ich möge doch jetzt bitte die erste Straße links nehmen und dann wenden, aber das kennen ja alle Navi-Freunde...

Ich jedenfalls wurde immer misstrauischer und pfuschte ihm ins Handwerk, so oft ich nur konnte; was er seinerseits mit Schmollen quittierte und zeitweise keinen Mucks mehr von sich gab, zu tief waren wohl die ihm zugefügten Kränkungen. Aufmunternde Fragen wie "hey, hier geradeaus oder rückwärts oder wie?" fruchteten gar nicht mehr. Aber dann, an der dritten roten Ampel, erinnerte er sich doch mit einem Male seiner Selbst und mahnte plötzlich schrill piepsend Tempo-Überschreitungen an. Er schien das Wort "eigenwillig" nun auf seine Art zu interpretieren: eigen - JA, willig - NEIN!

 

Doch nun ist er so unschlagbar originell geworden, dass ich  ihn am nächstgelegenen Wertstoffhof abgeliefert habe. Denn seine Mitarbeit beschränkte er nun kurz und knapp auf folgende Ansagen: "Die Route ist berechnet" --- Dann Schweigen, Schweigen, Schweigen, solange ich mich durch den Verkehr wuselte, über Einbahnstraßen, hügelige Landstraßen oder Autobahnen, egal wohin - das große Schweigen. War ich dann doch wider Erwarten glücklich angekommen, gab er stolz von sich: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!"

 

NACHTRAG 2023 - Inzwischen habe ich längst einen neuen Navi, aber auch dieser unterscheidet sich nicht wesentlich vom letzten. Er kann sämtliche meiner Aufforderungen konstant ignorieren,  wenn's ihm nicht in den Kram passt; obwohl ich ihm extra eine weibliche Stimme gegeben habe!! Neulich auf dem Weg von irgendwo nach ZUHAUSE lotste er mich z-B. ständig in die merkwürdigsten Richtungen und auf vollkommen abwegig liegende AB-Auffahrten. Auf meine genervte Frage, ob er eigentlich wisse, wo ich wohne, antwortete er indigniert mit "bitte wenden, bitte wenden!"das war seine letzte Tour mit mir!


 

MANCHMAL 

Manchmal ist es mit dem Sommer

wie mit der Liebe:

mitten in der heißesten Phase

brechen ein paar kühle Tage an.

Das geht vorüber, denkt man

und wartet...

...und wartet und wartet,

bis man bemerkt,

dass sich schon längst der Herbst

ins Gemüt geschlichen hat.