Wegbegleiter 2006 - 2023

♥ Der Raum der Zeit verblasst - der Raum des Herzens nie! ♥



katzenyoga oder chinesischen schriftzeichen?


Menschliche und tierische Besitztümer...

 KÜCHE SCHON GESCHLOSSEN

 

Es ist gegen sieben Uhr abends, und mein größter und verfressenster Kater (ich hab zwei von der Sorte) steht mit hungrigem Blick vor seinem leeren Futternapf und schickt einen jämmerlichen Schrei nach Futter durch die leere Küche. Aufgeschreckt eile ich vom Sofa, auf dem ich es mir gerade so richtig bequem gemacht hatte, direkt in seine verzweifelten Arme respektive Pfoten.

 

"Mein Armer, du leidest! Ich seh' schon. Aber es tut mir schrecklich Leid, die Küche ist heute schon geschlossen. Das Personal ist bereits nach Hause gegangen." -- "Miiaaauu!" Ich sehe in entsetzte Augen, die sich betrübt verdunkeln. "Nein, wirklich, die Küche hat Feierabend. Da gibt's kein Krümelchen mehr!" Lolle schaut noch immer total enttäuscht auf seinen leeren Napf und verändert nun seine Taktik. Er beginnt laut, sehr laut zu schnurren und streicht mir schmeichelnd um die Beine. Seine Schreie werden jämmerlicher und immer leiser. Am Schluss ist nur noch ein vogelartiges Fiepen zu hören. Er scheint inzwischen völlig entkräftet zu sein.

 

"Nein, hör zu, mein armer Kater. Ich kann dir wirklich nichts mehr anbieten. Wie gesagt, das Personal hat für heute Schluss gemacht." -- "Miiiiaaaauuuu"  flüstert es.  -- "Ich könnte allerdings schauen, ob ich noch etwas Kalte Küche auftreiben kann." Gespannt spitzt er die Ohren, neue Hoffnung blitzt aus seinen Augen, und seine Rufe werden wieder etwas kraftvoller. Erwartungsvoll umschleicht er die Schublade mit den Brekkies, setzt sich hin und harrt der Dinge. Mit einem Seufzen öffne ich sie und schütte ein paar davon in den leeren Futternapf. Knack - schnurr - knackknack. Mein Kater ist's zufrieden, sehr zufrieden sogar. Wie nach einer üppigen Hauptmahlzeit putzt er sich anschließend ausgiebig -  mein Couch-Abend ist gerettet!

 

Juni 2018

 


Der stille Zeuge

 

Ich stehe unter der Dusche – völlig nackt, wie man das eben so macht – als sich meine nur angelehnte Türe leise öffnet. Vorsichtig lugt ein Katzenkopf durch den Türspalt, gleich darauf ist der ganze Kater sichtbar. Zielstrebig bewegt er sich auf mich zu und bleibt dann ruhig vor mir sitzen, mit kugelrunden Augen jedes Detail meines Körpers betrachtend. Was er jetzt wohl denkt? Vielleicht ähnlich kritische Gedanken, wie ich sie mit vielen meiner Geschlechtsgenossinnen teile: "hmm, hier zu viel, und da zu wenig, und dort, und überhaupt...."

Aber vielleicht geht ihm ja auch etwas ganz anderes durch seinen Kopf, nämlich die berechtigte Frage: "Wo, um Himmels Willen, hat sie denn ihr Fell gelassen?"


HILFE - da steht ein Pferd im Garten!

immer...

...wenn ich gerade am PC sitze und ein bisschen im Netz surfen oder arbeiten will, kommt mein Kater Kasimir, holt Schwung, springt auf den Schreibtisch und möchte eine Schmusestunde einlegen.

Warum um alles in der Welt kann er nicht warten, bis ich fertig bin? Aber nein, er schmeißt sich von links an meine Wange, gibt mir einen Nasen-Stupser und versucht dasselbe dann noch mal von rechts: anpirschen, Nase küssen und mit seinem Körper dicht an meinem Gesicht entlang streifen. Wenn mich das alles nicht beeindruckt und ich weiter versuche, zu klicken und zu schreiben, macht er zwei Katzenschritte vorwärts – direkt auf die Tastatur zu – dreht und wendet sich, legt sich hin und hält sie besetzt. Stoisch hockt er drauf und rührt sich nicht mehr vom Fleck. Manno! Katzen!!

Ich geh ja schließlich auch nicht auf meinem Schreibtisch spazieren,

wenn ich mal schmusen will!!!

FRIEDENSVERHANDLUNGEN....

...auf meiner Terrasse. Die Fotos wurden im Gegenlicht aufgenommen und sind keine Scherenschnitte. Letztes Bild ist meine Katze Shima. Mai 2015 - bild & ton © by me

Bonie, das klauende Eichhörnchen ;-)


Mein Bett gehört mir!

 

Es gab einmal eine Zeit, das war wohl in den 68er Jahren oder so, da hing ich dem irrigen Glauben an, nicht nur mein Bauch, sondern auch mein BETT gehöre mir.

Wie gesagt, lang lang ist's her. Inzwischen hatte ich außer Kindern, Männern, Hunden, Meerschweinchen und anderen Hausgenossen auch noch jede Menge Katzen, die von meinem Bett profitieren wollten. Momentan sind es drei - zwei Kater und die Katzenmama.

So weit, so gut. Schon seit langem habe ich mich damit abgefunden, dass sie mich ab und zu besuchen kommen. Wer will schon immer alleine sein? Ein Kater allerdings ist ziemlich hartnäckig, was die Besitzansprüche dieses Bettes anbelangt. Zu Anfang begnügte er sich mit gelegentlichen Visiten. Dann wollte er mir einen Mietvertrag unterbreiten: er tagsüber - ich nachts. Monatliche Miete zwei Mäuse (lebend - versteht sich! ;)

 

Als ich darauf nicht einging, beschloss er, zu Pachtverhandlungen überzugehen. An regenfreien Tagen würde er mir das Bett pachtfrei überlassen - die übrige Zeit müsse es ihm allerdings zur Verfügung stehen. Überlappungen könne ich mit zusätzlichen Brekkies ausgleichen, der Rest wäre verhandelbar.

Mein jetzt schon sehr verzweifelt klingender Einspruch, das Bett gehöre schließlich MIR, wurde schlicht und einfach ignoriert - Katzen (und Männer) hören ja ohnehin nur, was sie wollen. --- Jetzt allerdings ist er entschieden zu weit gegangen. Er behauptet, er hätte das Bett GEKAUFT - und das schon vor längerer Zeit! Alle Mäuse wären damals unverzüglich in meinen Besitz übergegangen - das Bett jedoch gehöre jetzt IHM.

Ich überlege nun ernsthaft, im Gegenzug meinen Kater zu verkaufen, höchst bietend zu versteigern oder einfach an der nächsten Mäusebar auszusetzen.                                                                                                                                                                 20.04.2013 ©

Nicht nur Betten kann man okkupieren, auch Hängeschaukeln...

Schnecki oder

                          die schnellste Schnecke der Welt 

 

Vor einigen Jahren wohnte ich mit meinen drei Katzen in einem Mehrfamilienhaus auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof, und dort war von Anfang an klar: wir haben einen eigenen Eingang! Damit meinte ich nicht nur mich, sondern auch die drei Katzen. Denn ein eigener Katzen-Eingang garantierte Freiheit und Unabhängigkeit von den anderen Bauernhofkatzen; und so wurde eine Chip Katzenklappe der Ein- und Ausgang zum Paradies. Allerdings machten sich meine drei damit bei den Bauernhof-Katzen zuerst mal nicht sehr beliebt, und auch mein Schwiegersohn fand meine Katzenklappe in höchstem Maße unsozial – ich aber fand's Klasse so.

Schnecki war eine der Bauern-Katzen, sie war damals gerade ein paar Wochen alt und wurde nach kurzer Zeit weg gegeben. Nicht lange jedoch, und sie war wieder da; gewisse 'Unpässlichkeiten' in ihrem Pinkel-Verhalten hatten die neuen Besitzer genervt...

 

....von da an wurde sie von den anderen Katzen adoptiert, hochgepäppelt und einem Katzen-Verhaltenstraining unterworfen. Das Betteln an fremden Türen war einer ihrer Lerninhalte.

Und sie war eine kluge, gelehrige Schülerin! Anfangs noch ein bisschen schüchtern, wurde sie von Tag zu Tag selbstbewusster und steckte ihr rosiges, neugierig-vorwitziges Näschen als erste durch meine Wohnungstür, wenn es darum ging, nachzuschauen, ob eventuell nicht doch die ein oder andere Futterschale noch mit Inhalt bestückt war. Die Brekkies, die ich unten im Hof verfütterte, reichten der zahlreichen Katzen-Gemeinde schon lange nicht mehr; einzig Garfield, ein dicker, nein, eher ein fetter alter Hofkater war damit zufrieden.

Schnecki jedoch übte Tag für Tag, und innerhalb kürzester Zeit brachte sie es zur Meisterschaft. Ab und zu musste ich gezwungenermaßen die Wohnungstüre ein Stück weit öffnen, um hinaus zu kommen - auch ich hatte noch anderes zu tun als Katzen zu füttern, z.B. Mäuse verdienen. Schnecki steckte den Kopf als erstes durch und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zielgerade, ihre Fan-Gemeinde wartete zuversichtlich hinter ihr. Schnecki würd's schon richten!

Mit jedem Türe öffnen wurde sie schneller, ach was sage ich, sie wurde die Sprinterin des Jahres! Kaum waren meine Schritte in Türnähe zu hören, wurde ihr kleiner Körper ein einziges Muskelpaket, kugelförmig spannte sie sich an, fokussiert auf den einen, alles entscheidenden Moment! Dann: all ihre Energie war in der Mitte gebündelt, ähnlich einem Karate-Meister schoss sie wie ein geölter Blitz durch den hauchdünnen Türspalt auf ihr Ziel zu! Jede Gegenwehr war zwecklos! Alles, was im Wege stand (ich zum Beispiel) wurde schlicht überrannt.

Der Sieg war stets ihrer - sie war immer die Erste und sie wurde mit ihrer kugelartigen Blitz-Technik die SCHNELLSTE SCHNECKE, die ich je gekannt habe. Und – ihr werdet es nicht glauben; auch die anderen Katzen fingen danach ebensfalls mit einem Kugel-Training an. Sie waren jedoch nicht den Hauch so begabt wie Schnecki!

                                   MENSCH, willst du auch...?

                                                             ...das tut uns Leid - schon besetzt!